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AutorenbildValentin Rossiwall

Transfer pricing

1. Was ist Transfer Pricing (Verrechnungspreise)?


Transfer Pricing beschreibt die Preisgestaltung für Waren, Dienstleistungen oder immaterielle Vermögenswerte, die zwischen verschiedenen Unternehmensteilen eines multinationalen Konzerns ausgetauscht werden. Diese Preise müssen den Fremdvergleichsgrundsatz einhalten, was bedeutet, dass die Preise so festgelegt werden müssen, als ob die Transaktion zwischen unabhängigen Unternehmen stattgefunden hätte. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass multinationale Unternehmen durch interne Transaktionen keine steuerlichen Vorteile in Niedrigsteuerländern erzielen .


2. Warum ist Transfer Pricing für Unternehmen wichtig?


Die korrekte Festlegung von Verrechnungspreisen hat für Unternehmen mehrere Implikationen:


• Steuerrechtlich: Steuerbehörden prüfen intensiv, ob Verrechnungspreise angemessen sind, um sicherzustellen, dass Unternehmen nicht Gewinne in steuergünstige Jurisdiktionen verschieben.

• Rechtlich: Fehlerhafte Transfer-Preise können zu erheblichen Steuernachzahlungen und Bußgeldern führen. Unternehmen müssen daher eine umfassende Dokumentation vorlegen, um ihre Preisgestaltung zu rechtfertigen.

• Wirtschaftlich: Transfer Pricing beeinflusst die Unternehmenssteuerung, da es Auswirkungen auf die Rentabilität einzelner Geschäftsbereiche und Märkte hat .


3. Welche Methoden gibt es zur Bestimmung von Transferpreisen?


Es gibt verschiedene Methoden, um Transferpreise festzulegen, darunter:


• Fremdvergleichsmethode (Comparable Uncontrolled Price Method): Vergleich von Preisen ähnlicher Transaktionen zwischen unabhängigen Unternehmen.

• Kostenaufschlagsmethode (Cost Plus Method): Festlegung der Preise basierend auf den Kosten der bereitgestellten Waren oder Dienstleistungen plus einem angemessenen Gewinnaufschlag.

• Gewinnaufschlagsmethode (Resale Price Method): Hierbei wird der Verkaufspreis eines Produkts an einen unabhängigen Kunden verwendet, von dem ein angemessener Gewinnaufschlag abgezogen wird .


4. Welche Rolle spielen Steuerbehörden bei der Überprüfung von Transfer Pricing?


Steuerbehörden weltweit, insbesondere in OECD-Mitgliedsländern, prüfen regelmäßig die Verrechnungspreise multinationaler Unternehmen. Die OECD hat Leitlinien erstellt, die festlegen, wie Unternehmen ihre Verrechnungspreise dokumentieren und rechtfertigen müssen. Dabei sind insbesondere die Dokumentationsanforderungen, wie sie im Rahmen der BEPS-Initiative (Base Erosion and Profit Shifting) formuliert wurden, relevant. Unternehmen müssen sogenannte Master Files und Local Files führen, die ihre Preisfestlegungen umfassend erklären .


5. Wie wirken sich internationale Steuerregelungen auf Transfer Pricing aus?


Die OECD, in Zusammenarbeit mit der G20, hat im Rahmen des BEPS-Projekts mehrere Maßnahmen entwickelt, um Steuervermeidung durch aggressive Transfer Pricing-Praktiken zu verhindern. Dazu gehören strenge Regeln zur Gewinnverlagerung und Anforderungen an die Transparenz multinationaler Unternehmen. Dies umfasst beispielsweise die länderbezogene Berichterstattung (Country-by-Country Reporting), bei der Unternehmen detaillierte Informationen über ihre Gewinne, Steuern und wirtschaftlichen Aktivitäten in jedem Land offenlegen müssen .



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